5 Fragen an Claudia Sacher

„Lebensmittelabfälle sind ein alltägliches, aber ein sehr unbekanntes Problem.“

Claudia Sacher ist eine der Gründerinnen der feld:schafft, einer Genossenschaft mit einem Fokus auf Lebensmittelwertschätzung und Lebensmittelabfallvermeidung. Seit 2021 kooperiert die feld:schafft mit der Volkshochschule und bietet Wissen zu diesen wichtigen Themen an. Im Interview erzählt uns Claudia Sacher, was genau Interessierte bei den Kursen in der Volkshochschule erwartet.

Erzähl uns über die feld:schafft und was ihr macht.

Die feld:schafft ist eine Genossenschaft mit einem Fokus auf Lebensmittelwertschätzung und Lebensmittelabfallvermeidung. Wir haben zwei Bereiche: Wir haben den Kulinarikbereich, wo wir diese Lebensmittel verkochen, vorwiegend aus Aus- und Überschussgemüse für Caterings, Suppenlieferungen und Produkte. Auf der anderen Seite gibt’s die Bildung. Da geht es mit Projektstunden, Exkursionen und dem Weltacker darum, auf die Hintergründe von Lebensmitteln einzugehen, damit man ein besseres Verständnis hat und so zu mehr Wertschätzung kommen kann.

Seit 2021 gibt es eine Kooperation zwischen der Volkshochschule und der feld:schafft. Erzähl uns etwas über die Kurse, die ihr bei der VHS anbietet. 

Wir bieten einerseits Kochkurse an, die sich thematisch darum drehen, wie ich Lebensmittel haltbar machen kann, wie ich Lebensmittelabfälle durchs Kochen vermeiden kann und wie ich Speisen adaptieren kann, damit diese klimarelevanter und umweltfreundlicher werden. Diese Kochkurse werden von Theoriekursen begleitet, weil es geht ja nicht nur darum, dass ich kochen kann, sondern dass ich auch verstehe, um was es geht. Da haben wir ein paar Themen herausgepickt, die auch für städtische Personen sehr interessant sind.

Ganz neu dieses Semester sind die Leaf-to-Root-Dinners. Kannst du das Konzept dahinter genauer beschreiben?

Die Idee ist, gemeinsam zu erleben, dass ein Lebensmittel nicht immer nur ein Gericht ist. Kürbis ist nicht Kürbissuppe. Wir haben selber bei uns und bei vielen Personen gemerkt, dass man ein Lebensmittel immer mit einem Gericht verbindet und wenn man das gegessen hat, wird es irgendwann einmal langweilig. Es ist aber faszinierend herzuzeigen, welche Teile man von einem Lebensmittel verwenden kann und auch alles, was man daraus kochen kann. Beim Kürbis geht das von Marmelade über Kuchen, Quiche, über Hauptspeisen bis hin zu Suppe. Beim Leaf-to-Root-Dinner geht es darum, dass man auf ein Lebensmittel ganz stark hinschaut und vielfältigste Speisen daraus kocht, um die Vielfalt zu erkennen, die man in der Küche damit ermöglichen kann.

Was genau passiert im Kurs „Lebensmittelabfälle – Wie? Warum?“?

Es geht darum, ein Verständnis dafür aufzubauen, wie es zu Lebensmittelabfällen kommt. Lebensmittelabfälle sind ein alltägliches, aber ein sehr unbekanntes Problem. Es ist ganz wenig Wissen da, warum es wirklich zu Lebensmittelabfällen kommt und was Lebensmittelabfälle sind. Wir möchten darauf aufmerksam machen, wo es passiert, wie es passiert und wir möchten von der Schuldfrage wegkommen. Es gibt niemanden, der schuldig ist, weil es ist eigentlich jeder und keiner. Es geht darum, zu verstehen, dass es ein Riesensystem ist, in dem alle mit drin hängen, und dass man nur gemeinsam langsam Schritt für Schritt eine Verbesserung erreichen kann. Wenn man ein Grundverständnis für das System kriegt, nimmt man so viel Wissen mit, dass man danach anders mit Lebensmitteln umgeht.

Ihr bietet auch einen Kurs über den Weltacker an. Kannst du uns dazu noch etwas erzählen?

Der Weltacker ist ein Bildungsprojekt, das in Deutschland gestartet hat. Es geht darum, aufzuzeigen, wie viel Ackerfläche einem Menschen zusteht. Wenn man die Weltackerfläche durch die Weltbevölkerung rechnet, kommt man auf eine Größe. Das ist eine Zahl, mit der wir, wenn wir fair zueinander sind, auskommen müssen. Auf dieser Ackerfläche wächst alles, was wir nutzen und nicht nur das, was wir meinen, das wir nutzen. Es geht nicht nur um Obst und Gemüse, sondern auch um Faserpflanzen, um Treibstoff fürs Auto, um technische Mittel, um nachwachsende Rohstoffe. In der Weltacker-Exkursion geht es darum, ein Verständnis dafür aufzubauen, welche Konsumgüter vom Acker kommen, wie groß der Acker ist und wie ich mit meinem Acker so umgehen kann, dass er mich voll versorgt. Der Acker kann uns sehr gut versorgen, aber er ist nicht unendlich, es ist eine begrenzte Fläche. Die Frage ist: Wie kann ich als einzelne Person mit meiner Fläche gut umgehen, sodass ich nicht mehr nutze und den anderen etwas wegnehme?

Weitere Interviewfragen können Sie auf unserer Instagram-Seite nachlesen.


Weitere Informationen zur feld:schafft gibt es auf ihrer Homepage: www.feldschafft.at

Hier finden Sie alle Kurse in Kooperation mit der feld:schafft in diesem Semester.

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