5 Fragen an Christian Dworschak

Ein Meister ohne Meisterprüfung

Christian Dworschak unterrichtet seit über 20 Jahren in der Volkshochschule Tirol. Neben technischen Kursen wie z. B. Handy-, Tablet- oder Computer-Grundkursen gibt er auch regelmäßig Fotografiekurse zu immer wechselnden Themen. Im Interview erzählt er uns, was ihm an den Kursen in der Volkshochschule am meisten Freude bereitet und wie er seine Teilnehmer*innen dazu bringt, ihr Handy zukünftig nicht mehr aus der Hand zu geben.

Lieber Christian, kannst du uns bitte kurz etwas über dich und deine Ausbildungen erzählen?

Die Fotografie war schon seit meiner Kindheit eine Leidenschaft von mir. Die erste Kamera hab ich von meinem Papa bekommen. Da war ich 10 oder 11 Jahre alt. Ich habe dann sehr schnell begonnen, auch Fotos zu entwickeln. Bei meinen Eltern daheim hab ich die Küche umgebaut zum Fotolabor. Die Technik war mein Beruf. Ich hab mit 15 Jahren eine Ausbildung zum Nachrichtenelektroniker gemacht und bin seit jeher in der EDV tätig. Irgendwann hab ich mich dann entschieden, mich selbstständig zu machen und hab deswegen ein Doppelgewerbe. In der EDV kann ich immer Geld verdienen und in der Fotografie kann ich das machen, was mir Spaß macht. Gelernt habe ich letztlich beides. Als ich dann entschieden habe, mich selbstständig zu machen, war die Fotografie noch kein freies Gewerbe, so wie das heute ist, sondern mit einer Meisterausbildung verbunden. Blöderweise ist genau während meiner Meisterausbildung das Gewerbe gefallen, und es war mir nicht mehr erlaubt, die Meisterprüfung abzulegen, d.h. ich bin ein ausgebildeter Meister ohne Meisterprüfung. 

Du gibst bereits seit vielen Jahren regelmäßig Kurse in der Volkshochschule Tirol. Ist dir etwas besonders in Erinnerung geblieben? 

Ich unterrichte seit Ende der 1990er Jahre in der VHS Tirol. Mittlerweile habe ich schon fast ein paar StammkundInnen, also Personen, die schon einige Kurse bei mir besucht haben. Ich freue mich immer wieder, wenn ich dann gewisse Gesichter schon kenne. Was mich auch sehr freut ist, wenn ich Feedback bekomme. Jetzt hat mich gerade vor zwei Wochen ein ehemaliger Teilnehmer angeschrieben, der bei einer Fotowanderung von mir mitgemacht hat. Er hat mir erzählt, was er im Sommer alles fotografiert hat und wie es ihm dabei gegangen ist. Leute, die mich immer wieder kontaktieren und in Kontakt bleiben mit mir – das taugt mir schon. 

Du unterrichtest viele Anfänger*innen-Kurse für Handy, Tablet, Laptop oder Computer. Wie kann man den Leuten die Angst vor solchen Kursen nehmen? 

Ich sage z. B. beim Handy-Grundkurs gleich, dass niemand Angst zu haben braucht, selbst dann, wenn man nicht einmal weiß, wie man das Handy ein- oder ausschaltet. Man lernt von Grund auf, wie man das Handy lauter und leiser macht, telefoniert, SMS schreibt, aber auch so Dinge wie Apps zu installieren und zu bedienen. Die Leute werden sicherer im Umgang, es wird ihnen die Angst genommen und am Ende vom Kurs sind sie in der Lage, sich unabhängig zu machen von Kindern, Nichten, Neffen, Enkelkindern. Ich sage immer, ab diesem Kurs gebt ihr das Handy niemandem mehr, sondern ihr bestimmt, wie euer Homescreen ausschaut und ihr könnt entscheiden, welche Apps draufkommen und welche wegkommen. 

Zusätzlich zu den Gruppenkursen gibst du auch Einzelcoachings. Was kann man sich darunter vorstellen und was unterscheidet diese von den Gruppenkursen? 

Es hat beides Vor- und Nachteile. Das Einzelcoaching hat den großen Vorteil, dass die Leute mit bestimmten Fragen zu mir kommen können. Wir gehen ihre Liste durch und danach sind sie glücklich, weil sie genau die Dinge haben, die sie brauchen. Wenn man etwas von Grund auf lernen will, dann geht man besser in einen Gruppenkurs. Da hat man den Vorteil, dass man auch von den anderen Leuten Dinge mitkriegt, die man in einem Einzelcoaching nie erfahren würde, weil jeder bringt sich irgendwie ein oder hat mal einen Tipp. Das hab ich nur in einem Gruppenkurs. Deswegen sage ich, es ergänzt sich, aber es ersetzt sich nicht. Ich habe ganz oft Leute, die bei mir einen Grundkurs machen und sich danach immer mal wieder für eine Stunde melden zu einem Einzelcoaching. Leute, die den Grundkurs nicht brauchen, aber ein paar Spezialfragen haben, mit denen macht man auch ein Einzelcoaching. 

Neben den technischen Kursen gibst du auch viele Fotokurse. Erzähl uns kurz noch etwas darüber.

Meine EDV-Kurse variieren kaum, da mache ich mehr oder weniger immer das gleiche. Die Fotokurse variiere ich. Für mich ist der Reiz an den Fotokursen vor allem diese Variation, dass ich mir selber immer wieder neue Themen überlege, auf die ich mich dann auch vorbereiten muss. Ich finde es einfach spannend, weil ich im Sommersemester andere Kurse mache als im Wintersemester. Im Sommersemester mache ich z. B. gerne einen Stadtfotografiekurs und im Winter eher einen Blitzkurs oder Bildbearbeitungskurse. Es hält mich frisch und es macht meine Kurse nicht langweilig – und es führt auch dazu, dass ich immer wieder die gleichen Personen in den Fotokursen habe. Die haben bei mir schon fünf oder sechs Fotokurse gemacht, weil ich eben variiere.

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