5 Fragen an Rupert Larl

Warum will ich fotografieren? Was will ich erzählen?

Der Berufsfotograf und Galerist Rupert Larl ist Absolvent der „Graphischen“ und blickt auf 230 Personalen und Ausstellungsbeteiligungen zurück. Larl unterrichtet am Medienzentrum Tirol, an mehreren Universitäten und bereits seit über 30 Jahren in der Volkshochschule. 1989 gründete er die Galerie Fotoforum West in Innsbruck, die erste Fotogalerie Tirols. Seither ist er deren Leiter und Kurator. Seit 1992 ist er Fotograf des Tiroler Landestheaters.

Wenn man Sie googelt, tauchen viele Ergebnisse von Theaterhäusern auf. Was verbindet Sie mit dem Theater?

Am Anfang meiner Laufbahn als Fotograf habe ich für das Kellertheater in Innsbruck ein Jahr lang gratis fotografiert und als ich es sein lassen wollte, haben sie gemerkt, dass sie nicht auf mich verzichten wollen. Dann kamen Aufträge für die Festwochen der Alten Musik und für die Volksschauspiele in Telfs dazu. 1992 wollte der damalige Intendant des Tiroler Landestheaters dann trotz 50 anderer Bewerbungen dann nur mich als Fotografen haben.

Im Theater verstehe ich mich selbst als Übersetzer dessen, was auf der Bühne geschieht. Es ist vor allem eine mentale Herausforderung. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Den Sprung eines Tänzers im richtigen Augenblick festzuhalten benötigt viel Gefühl für den richtigen Moment. Da darf man nicht zu lange überlegen, wie beim Fußball oder Skispringen.

Erzählen Sie uns von der Gründung der Galerie Fotoforum West – Wie kam es dazu?

Diese Galerie entstand eigentlich durch einen Kurs in der Volkshochschule! Ich habe mit einer Gruppe von Teilnehmer*innen zum Abschluss eines Kurses eine Ausstellung gemacht, danach haben wir noch auf den erfolgreichen Abend angestoßen. Dort hatten wir die Idee, einen Verein für Fotografie zu gründen und die haben wir dann auch wirklich umgesetzt. Ich bekam Zugang zum Keller einer Bank am Fürstenweg, etwa 70 Quadratmeter, den haben wir dann ausgebaut und eine Galerie daraus gemacht. Später wurde mir die ehemalige Galerie Krinzinger angeboten. Dort befindet sich das Fotoforum West bis heute.

Warum sind Sie Fotograf geworden?

Ich habe als junger Mann zuerst eine kaufmännische Lehre gemacht, am Wochenende durfte ich oft das Moped der Firma benutzen. Da bin ich dann herumgefahren und habe fotografiert, keine Ahnung warum. Ich habe damals, in den Sechzigerjahren, den Film „Blow Up“ gesehen, einen Film über einen Fotografen, der hat mich auch fasziniert. Zuerst habe ich dann bei einer Filmproduktion in Wien gearbeitet, dann wurde ich an der „Graphischen“ aufgenommen.

Dieses Semester können Interessierte bei Ihnen die Kurse „Porträtfotografie“ und „Von der Projektidee zur Präsentation“ belegen. Was erwartet die Teilnehmer*innen dort?

In den Kursen, die auch eine Ausstellung beinhalten, widmen wir uns mehr als die Hälfte der Zeit der Projektentwicklung. Ich vermittle das Fotografieren weniger als technischen, sondern mehr als geistigen Prozess. Am Anfang steht immer die Frage: Warum will ich fotografieren? Was will ich erzählen? Wenn das erst einmal geklärt ist, sind die technischen Kniffe leicht gelernt. Darum ist es egal, ob jemand mit oder ohne Vorkenntnisse den Kurs besucht.

Auch bei der Porträtfotografie werden die Teilnehmer*innen die Erfahrung machen, dass ein Fotoapparat nach hinten schärfer fotografiert als nach vorne. Auch ein Porträt sagt in Wahrheit mehr über den Fotografen aus als über die fotografierte Person.

Sie unterrichten inzwischen seit über 30 Jahren in der Volkshochschule Tirol. Was macht Ihnen an der Lehrtätigkeit am meisten Freude?

Es ist mir grundsätzlich sehr wichtig, zu unterrichten, weil man dadurch Respekt vor Bildern vermitteln kann. Ich habe mir zu Beginn andere Lehrer angesehen und mir dann meine eigenen Unterrichtskonzepte gemacht. Anderen etwas beizubringen ist ja wirklich ein brutaler Test. Hier zeigt sich, was man selbst wirklich begriffen hat und wo die eigenen Schwächen liegen.

In der Schule lernen wir vor allem, linear zu denken und zu handeln. In der Fotografie ist es aber wichtig, anstelle des Hirns die Emotionen zu aktivieren und zu nutzen. Darum ist es für mich besonders schön, wenn ich damit Erfolg habe. Ein Schüler hat einmal bei einer Ausstellung zu mir gesagt: „Ohne dich wäre mein Leben ganz anders verlaufen.“

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