4 Fragen an Florian "Flo Ryan" Plunser

„Es geht nicht darum, ob man den perfekten Ton hat oder die perfekte Haltung oder dass man nach Noten spielt. Es geht darum, dass man das Instrument spürt.“

Florian Plunser hat bis zu seinem 16. Lebensjahr gar keine Musik gemacht. Dann entdeckte er die alte Gitarre seiner Eltern für sich. So entstand schnell der Wunsch, noch weitere, auch etwas exotischere, Instrumente zu lernen. In der Volkshochschule unterrichtet er seit 2017 Maultrommel und Indianerflöte. Im Interview erzählt er uns von einem Erlebnis, das ihm ganz besonders in Erinnerung geblieben ist und warum Musik machen auch dazu animiert, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

Du unterrichtest seit 2017 in der Volkshochschule Maultrommel und Indianerflöte. Gibt es ein besonderes Erlebnis aus einem deiner Kurse, das dir in Erinnerung geblieben ist?

Vor ca. drei Jahren im Sommer habe ich einen Maultrommel-Workshop gegeben. Da waren nicht so viele Leute angemeldet und kurz vor knapp habe ich die Meldung bekommen, dass noch Leute dazu kommen. Dann waren ganz spontan drei oder vier Männer aus Bayern in voller Schützenmontur dabei. Die haben einen Ausflug gemacht zu einem Schützentreffen und wollten Maultrommel spielen lernen. Das war ein sehr witziger Nachmittag, das hat mich sehr gefreut. Das war ein sehr schönes Erlebnis.

Wie leicht oder schwer ist es, Maultrommel und Indianerflöte zu erlernen und wie kann man sich deine Workshops vorstellen?

Wenn Leute ohne Vorkenntnisse kommen, ist das überhaupt kein Problem. Oft meint man, man braucht ein Instrument – braucht man nicht, weil ich habe welche zum Verleihen. Oder man glaubt, man muss schon Vorkenntnisse haben – also Musikschule gegangen sein oder ein anderes Instrument gelernt haben. Man braucht eigentlich genau gar nichts. Die Kurse sind darauf ausgelegt, die Instrumente kennenzulernen, aber natürlich auch schon erste Sachen darauf spielen zu können. Man lernt ein paar Grundtechniken, damit man weiß, wie man das Instrument hält. Gerade bei der Maultrommel, weil die ja an die Zähne angelegt wird, muss die Haltung schon stimmen, damit man sich die Feder nicht gegen die Zähne haut. Das wär dann schon toll, wenn die Leute nach dem Workshop wieder mit gleich vielen Zähnen nach Hause gehen.  Wenn das geschafft ist, gibt es Inseln, wo die Leute einfach probieren. Ich schaue dann rum und korrigiere vielleicht ein bisschen, gebe ein paar Tipps, aber es geht einfach darum, spielerisch das Instrument kennenzulernen. Es geht nicht darum, ob man den perfekten Ton hat oder die perfekte Haltung oder dass man nach Noten spielt – überhaupt nicht. Es geht darum, dass man das Instrument spürt. Das ist mir ganz wichtig. Man merkt dann auch schon, ob es einen fesselt und ob es einem taugt.

Du machst ja auch selber Instrumente. Kannst du uns dazu was erzählen?

Ja. Bei den Indianerflöten ist es zurzeit ein bisschen schwierig, weil der Bambus sehr schwer zu kriegen ist bei uns. Das ist leider sehr gebunden an den Rohstoff. Da gibt’s manchmal ein paar Gelegenheiten, da kommt man an guten Bambus. Was ich in letzter Zeit viel mache sind die irischen Flöten. Die habe ich angefangen aus PVC zu bauen, mittlerweile bin ich da schon ein bisschen fortgeschrittener und baue die jetzt aus Carbon und Messing, also eigentlich sehr moderne Materialien, vor allem das Carbon. Bei den irischen Flöten, die ich mache, entscheiden beim Bauen schon ein oder zwei Zehntel Millimeter, ob der Ton gut ist oder nicht. Es ist wirklich eine Präzisionsarbeit. Das braucht man dann im Gefühl und in der Erfahrung.

Gibst es noch etwas, das du Interessierten gerne weitergeben würdest?

Oft fragen mich die Leute: Wie kommst du überhaupt dazu, dieses und jenes Instrument zu spielen? Die Maultrommel etwa ist ein sehr gutes Beispiel für Europa als eigene große Gesamtkultur. Es gibt bis in den asiatischen Raum Maultrommelformen, aber z. B. in Zentraleuropa gibt es eine – meistens schon recht verloren gegangene – Maultrommelkultur, auch bei uns in Österreich, in Tirol, aber genauso gut in Tschechien. Man merkt, dass total viele Kulturen sehr ähnliche Wurzeln haben, dass man doch irgendwie miteinander stärker vernetzt ist, als man das eigentlich glaubt. Das kann manchmal auch Brücken bilden. Durch Internet und Co. ist es nie leichter gewesen, an Informationen zu kommen, andere Kulturen und andere Musikrichtungen kennenzulernen. Da kann man ein bisschen über den Tellerrand hinausschauen, damit man nicht nur das Radio anmacht, sondern mal schaut, was es denn in anderen Kulturen so gibt. Dann wird man viele exotische Sachen finden, aber doch auch viele Gemeinsamkeiten, und das finde ich sehr schön.

Weitere Interviewfragen können Sie auf unserer Instagram-Seite nachlesen.


Weitere Informationen zu Florian "Flo Ryan" Plunser gibt es auf seiner Homepage, auf Facebook und auf Instagram:

www.flo-ryan.at

www.facebook.com/floryan.at

www.instagram.com/floryans.creativespace

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